Unterricht und Begleitangebote in der ABplus

zurück

Manizheh, Fachkraft für Gastronomie

Manizheh hat mit Hilfe der Ausbildungsbegleitung Ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Erfahren Sie anhand ihrer Geschichte mehr zum Stütz- und Förderunterricht sowie unserem Begleitangebot in der ABplus.

Der Baustein ABplus hilft Auszubildenden mit Sprachförderbedarf und deren Ausbildungsbetrieben durch Beratung und Begleitung bei der erfolgreichen Überwindung von Hürden auf ihrem Weg zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss. Dazu nehmen die Teilnehmenden parallel zu ihrer betrieblichen Ausbildung an ABplus teil, weil sie zusätzlichen Förderbedarf, vor allem in berufssprachlicher Hinsicht haben. 

Eine Teilnehmerin der Ausbildungsbegleitung ist Manizheh: In ihrem Herkunftsland, dem Iran, war sie Fotografin und hatte ihr eigenes Fotostudio. 2018 ging es für sie nicht mehr weiter. Sie musste den Iran verlassen und kam mit ihrer 17-jährigen Tochter nach Deutschland. Das ganze Leben war auf den Kopf gestellt. Am schlimmsten war die Ungewissheit darüber, bleiben zu können. Nach einem Deutschkurs entschloss sich Manizheh zu einem Neuanfang durch den Einstieg in eine Ausbildung im HOGA-Bereich. Für die alleinerziehende Mutter kein leichter Entschluss: 40 Stunden Einsatz, Deutschlernen und dabei noch die Tochter zu unterstützen „… ich wusste manchmal gar nicht, wie ich das alles schaffen soll“, sagt sie.

Die Begleitung in der ABplus bietet den Teilnehmenden zielgruppengerechte Stütz- und Förderangebote inklusive Prüfungsvorbereitung und die Vermittlung digitaler Kompetenzen. Darüber hinaus nehmen die Teilnehmenden an dem bausteinübergreifenden Begleitangebot teil, das unter anderem die Deutschförderung und weitere Themen wie die Demokratiebildung und Wertevermittlung umfasst. Die Sprachförderangebote vor Ort erfolgen berufsfeldübergreifend, bei der Durchführung der Stützunterrichte werden berufsfeldbezogene Gruppen gebildet. Der Unterricht findet in der ABplus in Kleingruppen bis zu fünf Personen statt, um den Teilnehmenden eine produktive Lernumgebung zu ermöglichen und ihre individuellen Lernbedarfe aufgreifen zu können. 

Auch Manizheh fand bei Wirtschaft integriert die passende Unterstützung: „Lernen hat mir immer Spaß gemacht und fiel mir leicht“, erzählt sie. „Aber die Berufsschule war für mich in der deutschen Sprache sehr schwer. Vor jeder Klassenarbeit und auch vor der Abschlussprüfung hatte ich schreckliche Angst. So viel Lernstoff und so viele fremde Worte! Wie kann ich das nur schaffen? Dann kam ich zu Wirtschaft integriert. Hier hatte ich einen Ort, wo ich Hilfe beim Lernen bekam. Die Lehrerin dort hat mir sehr viel beigebracht und war immer für mich da. Ich lernte, was wichtig für mein Fach ist und worauf ich mich konzentrieren muss. Die unendlich vielen Worte, die ich auch mit Wörterbuch nicht begreifen konnte, hat die Lehrerin mir dort erklärt. So habe ich mich gut vorbereitet gefühlt. Das hat mir sehr viel Mut gemacht und mich nicht aufgeben lassen!“

Schwierigkeiten im Lebensalltag können die Konzentration auf die Arbeit im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen. Während der ABplus werden die Teilnehmenden daher durch eine feste Ansprechperson kontinuierlich sozialpädagogisch begleitet. Dazu gehören ein individuelles Coaching, Hilfe bei Problemen im Betrieb, die Zusammenarbeit mit der Berufsschule und weiteren Netzwerkpartnern sowie die Unterstützung beim Bewerben und der Vermittlung in Arbeit.

Manizheh berichtet dazu: „Auch die Hilfe, die ich bekam, weil ich nicht verstand, was ich mit den Briefen von den Behörden machen sollte, hat mir mehr Sicherheit gegeben. Ich kann jetzt viel mehr alleine erledigen, denn ich weiß, was ich tun muss“.

Sie strahlt. Gerade hat sie gemeinsam mit den Mitarbeitenden von Wirtschaft integriert ihre Unterlagen für Bewerbungen an umliegende Reha- Kliniken zusammengestellt. Sie macht sich voller Zuversicht auf in einen neuen Lebensabschnitt als aktuell sehr nachgefragte Fachkraft für Gastronomie.