Sami, Industriekaufmann
Sami stammt wie ein großer Teil der Teilnehmenden von Wirtschaft integriert aus Afghanistan.
Bei der Osthessischen Textilwerke GmbH &Co. KG [OWT] in Schlitz absolvierte er in diesem Jahr erfolgreich seine Ausbildung zum Industriekaufmann. Bei einem Besuch der Firma und einem Gespräch mit Sami und seinen zwei Ausbildungsbetreuerinnen wird schnell klar, wie wichtig ein stützendes und förderndes Umfeld für diese jungen Menschen ist.
Sami war einer von 30 Interessenten für ein Praktikum bei OWT. „Es war ein holpriger Anfang“ erzählt Frau Zomerland, Personalverantwortliche bei OTW, zu Beginn des Gesprächs. Samis Deutschkenntnisse waren damals noch sehr schlecht und die sprachlichen Barrieren waren auch für ihn die größte Herausforderung. Insbesondere in der Berufsschule war es für ihn sehr schwer beim Tempo mitzuhalten. Aber Sami konnte sich durchsetzen und hat es geschafft. Heute ist er vier- Jahre in Deutschland und kann selbstbewusst und in flüssiger Sprache seine Geschichte erzählen. In seiner Abschlussprüfung hat er im Fach WiSo sogar eine 1.0 erlangt.
Zu der Frage, wie er sich in schwierigen Zeiten motiviert hat, schaut Sami zu seiner Kollegin Frau Pussel. Frau Zomerland lacht: „Da schauen Sie genau die Richtige an“. Sami wollte ein paar Mal aufgeben, doch Frau Pussel überzeugte ihn stets weiter zu machen. Sie nahm sich dem jungen Mann während seiner Ausbildung an, lernte zusätzlich in den Abendstunden mit ihm Deutsch und hatte stets ein offenes Ohr für ihn. Bei der Beobachtung der Drei stellt man schnell fest, was für ein tolles Arbeitsklima und Miteinander hier vorherrscht und wie viel persönlicher Einsatz notwendig war, um Sami zu seinem Ziel zu verhelfen. Genau so sollte es sein. Ein Miteinander. Sich gegenseitig helfen. Ehrliches Interesse am Gegenüber und auch an einer vielleicht zunächst fremden Kultur. Neben den vielen Nachhilfestunden zur deutschen Sprache, gab es auch einen regen Austausch zum Leben in Afghanistan und unterschiedlichen kulturellen Gepflogenheiten unter den Kollegen und Kolleginnen. „Ich interessiere mich sehr für fremde Kulturen und konnte von Sami so viel über Afghanistan und das Leben dort lernen“, erzählt Frau Buse.
Zu Wirtschaft integriert kam Same erst vier Monate vor seiner Abschlussprüfung. Eine Teilnahme war ihm erst möglich, nachdem er seinen Führerschein gemacht hatte. Doch auch diese vier Monate haben sich nochmal gelohnt. „Wirtschaft integriert war für die letzte Phase meiner Ausbildung nochmal eine sehr große Hilfe, insbesondere bei der Prüfungsvorbereitung. Ich konnte viele Fragen stellen und wir sind vorab Beispiele zu Prüfungen durchgegangen. Das hat mir die Angst etwas genommen“. Herr Chemnitz, der zuständige Projektmitarbeiter, erinnert sich das Sami sogar während seines Urlaubs zum Unterricht kam und sogar noch extra Stunden vereinbarte.
Auch seine Ausbildungsbetreuerinnen betonen die positive Wirkung des Projekts, welches ihm in der Endphase das nötige Selbstvertrauen und Fachwissen für die Prüfung verliehen hat.