Bashir Z., Auszubildender zum KFZ-Mechatroniker

Bashir Z. lebt seit 2015 in Deutschland. In seiner Heimat Afghanistan hatte er das Schneiderhandwerk erlernt und war als Bauleiter tätig, bis die politische Lage ihn zwang, sein Heimatland zu verlassen. Nach einer beschwerlichen Flucht und mehreren Jahren in Aufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften gelang es ihm schließlich, seine berufliche Zukunft in Deutschland neu aufzubauen.

Im März 2021 trat Bashir Z. in die Berufsorientierung des Projekts Wirtschaft integriert ein, um einen neuen beruflichen Weg in Deutschland zu finden. In der BOplus konnte Bashir Z. verschiedene handwerkliche Tätigkeiten kennenlernen, unter anderem in der Bauwerkstatt, wo er Torbögen und Mauern baute. Doch seine Leidenschaft war die KFZ-Mechatronik.

Ich hatte zuerst Angst, auf dem Land keine Ausbildung zu finden. Ich habe mich bei vielen Betrieben beworben, aber am Anfang bekam ich nur Absagen. Es gibt hier einfach weniger Betriebe, die ausbilden, und deshalb war die Auswahl kleiner. Aber auf dem Land sind auch die Betriebe oft kleiner, da fühlt man sich schneller aufgenommen und bekommt besser Anschluss.“ Trotz vieler Absagen bei Praktikumsbewerbungen ließ sich er sich nicht entmutigen. Mit Unterstützung der pädagogischen Begleiterin im Rahmen von Wirtschaft integriert begab er sich täglich auf den Weg zu zahlreichen Betrieben, um sich persönlich vorzustellen. Diese Hartnäckigkeit führte zu einem Praktikum bei der Orth Automobile GmbH. Zwar waren seine sprachlichen Kompetenzen zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausreichend für einen direkten Einstieg in die Ausbildung, doch Bashir absolvierte zunächst eine Einstiegsqualifizierung, die ihm den Übergang in die Ausbildung ermöglichte.

Das erste Ausbildungsjahr stellte Bashir vor viele Herausforderungen. Die Geburt seines zweiten Kindes, die Anforderungen der Berufsschule, die Arbeit im Betrieb und der Stützkurs forderten ihn stark. Doch die Unterstützung durch den Stützkurs und die sozialpädagogische Begleitung waren für ihn von entscheidender Bedeutung. Er sagt: „Ich hätte vieles nicht geschafft ohne die Hilfe.

Trotz aller Hürden blieb er zuversichtlich: „Probleme hat man immer wieder; das Leben ist trotzdem nicht zu Ende, man muss einfach immer weiter machen. Und eine Ausbildung ist wichtig, weil man einen Abschluss bekommt, man lernt so viel im Handwerk und verdient dann mit einer Ausbildung einfach mehr.“

Die Berufsschule stellt ihn aufgrund der Sprachbarriere weiterhin vor Herausforderungen. Besonders der Wechsel zwischen Schule und Arbeit unterbricht den Lernfluss. Bashir würde sich daher Blockunterricht wünschen. Dennoch möchte er nach Abschluss seiner Ausbildung bei der Orth Automobile GmbH bleiben. Er schätzt das Leben auf dem Land, die ruhige Atmosphäre in der Firma und die gute Arbeitsatmosphäre. „Die Arbeitsmöglichkeiten hier im ländlichen Raum sind nicht so vielfältig wie in der Stadt, aber es gibt trotzdem Chancen. Viele Betriebe sind kleiner, und es ist manchmal schwieriger, einen Platz zu finden. Die Arbeitsbedingungen sind oft gut – man kennt sich gut und arbeitet in einem familiären Umfeld. Insgesamt finde ich es sehr angenehm, weil man hier mehr Verantwortung übernehmen kann und nicht so schnell in der Masse untergeht.“

Anderen Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte rät er, offen zu sein und sich nicht von ersten Absagen entmutigen zu lassen: „Auch wenn es weniger Betriebe gibt, lohnt es sich, immer wieder nachzufragen und sich zu zeigen. Auf dem Land ist es manchmal schwieriger, aber man findet schnell eine gute Verbindung zu den Kollegen. Und man bekommt oft mehr Verantwortung, was eine gute Chance ist, schnell zu lernen. Man muss vielleicht auch flexibel sein, zum Beispiel beim Thema Mobilität, aber es lohnt sich, dranzubleiben!

Die Geschichte von Bashir Z. zeigt, wie durch Hartnäckigkeit, Unterstützung und die Möglichkeit einer gezielten Förderung durch Wirtschaft integriert eine erfolgreiche Integration in den deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt gelingen kann.

Wenn ich in Deutschland bleiben darf, dann will ich bleiben und mit meiner Familie ein kleines Häuschen mit Garten haben“, so Bashir, dessen Hobby das Gärtnern ist und der sich sehr auf das Pflanzen und Ernten von Gemüse freut.

Geschäftsführer Werner Orth und der Auszubildende Bashir Zamani

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