Wirtschaft integriert lud erfolgreiche Azubis zur Ehrung ein
Darmstadt 14.01.2020 |Kräftigen Applaus gab es heute bei der Absolventenehrung im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Weiterstadt der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main. Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft (BWHW) ehrt im Rahmen des Landesprojekts Wirtschaft integriertstellvertretend für 58 erfolgreiche Ausbildungsabsolventen/-innen vier Auszubildende für ihre besonderen Leistungen. In Begleitung ihrer Ausbildungsbetreuer/-innen und Familienangehörigen konnten sich die Auszubildenden feiern lassen.
Nach einer Begrüßung von Herrn Bernd Steiner, Leiter der Fachzentren der HWK Rhein Main übernimmt Gudrun Reinhart, Referentin für Berufliche Bildung vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (HMWEVW), das die Landesinitiative Wirtschaft integriert2016 ins Leben gerufen hat. „Sie sind unsere Pioniere, auf die wir sehr stolz sind und Sie können auch stolz auf sich selbst sein. Sie haben enorm schwierige Herausforderungen bewältigt. Was Sie auszeichnet, sind Ausdauer, Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, sich bei Schwierigkeiten durchzubeißen. Ihr Beispiel kann auch anderen jungen Menschen, die nach Deutschland gekommen sind, Mut machen. Mut machen, dass sich die Anstrengung einer Ausbildung lohnt“.
Mit Wirtschaft integriertwird in Hessen der erfolgreiche Berufsabschluss für junge Flüchtlinge sowie Menschen mit erhöhtem Sprachförderbedarf realistisch. Dies beweisen die vier heute anwesenden Fachkräfte, die 2019 erfolgreich ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Vier junge Menschen, mit ganz unterschiedlichen Geschichten, die ihre Heimat zurückgelassen haben und nach großen Anstrengungen und einem langen Weg ihren Zielen nun etwas nähergekommen sind.
- Sarah kam im Alter von knapp 15 Jahren nach Deutschland. Ihr Heimatland ist die Demokratische Republik Kongo. Nach ihrem qualifizierten Hauptschulabschluss begann sie mit einer Ausbildung zur Friseurin. Im September 2019 hat die jetzt 20-jährige nach erfolgreich bestandener Prüfung bei der Friseurinnung des Kreises Bergstraße ihre Freisprechung erhalten und wurde bei ihrem Ausbildungsbetrieb Stilista Palma übernommen.
- Der aus Afghanistan stammende Same absolvierte bereits nach kürzester Zeit in Deutschland erfolgreich eine Einstiegsqualifizierung und Ausbildung zum Fachlageristen bei der Firma Fiege Tire Logistics GmbH. Mit seiner Frau und seinen zwei Kindern kam der heute 27-Jährige 2015 nach Deutschland.
- Abdi ist 24 Jahre alt. Im Juli 2014 kam er aus Syrien nach Deutschland. Bei der Daimler AG hat er seine Ausbildung als Fertigungsmechaniker erfolgreich abgeschlossen. Mit einer 1,0 im praktischen Teil gehört er zu den Ausbildungsbesten seines Jahrgangs und wurde nun mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag übernommen.
- Die Syrerin Nariman startete ihre EQplus im Oktober 2016 am Standort Frankfurt. Durch Sprach- und Fachförderung im Rahmen von Wirtschaft integriertkonnte sich die junge Frau sehr schnell entwickeln und begann eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei der Firma Marsh. Die Ausbildung konnte sie verkürzen und im Sommer 2019 abschließen. Auch sie wurde direkt in eine versicherungspflichtige Beschäftigung übernommen.
Hinter dem besonderen Erfolg dieser Absolventen/-innen stehen auch die Ausbildungsbetriebe, die ihren Auszubildenden zur Seite standen und den jungen Menschen Zeit und Raum zur Entwicklung gaben.
Sebastian Münscher, ProjektkoordinationWirtschaft integriert Nordhessen und Dogan Yilmaz, Projektkoordination Wirtschaft integriert Südhessen dankten ganz besonders den Lehrkräften und pädagogischen Mitarbeitenden des Projekts, die in einer aufeinander aufbauenden Förderkette die jungen Menschen an eine betriebliche Ausbildung heranführen und bis zum Berufsabschluss begleiten. Dank gebühre aber auch der Politik und dem Hessischen Wirtschaftsministerium für die Gestaltung der Förderkette. Damit übernehme Hessen nach wie vor eine Vorbildfunktion für die Ausbildungsintegration junger Menschen. Die Förderkette setzt sich aus den drei Bausteinen Berufsorientierung, betriebliche Einstiegsqualifizierung und Ausbildungsbegleitung zusammen. Durchgängige Elemente der Förderung sind die berufsbezogene Deutschförderung, Lernunterstützung, Integrationsunterstützung und sozialpädagogische Begleitung.
Gesellschaftliche Teilhabe und Integration kann vor allem mit einer existenzsichernden Beschäftigung erreicht werden. Die vier Fachkräfte sind ein positives Beispiel gelungener Integration. Der Weg ist nicht einfach. Viel Ausdauer und Ehrgeiz haben diesen jungen Menschen jedoch dazu verholfen, dass sich ihre ersten Ziele und Träume von einem Leben in Deutschland erfüllen konnten.
Wirtschaft integriertist ein Projekt des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen und wird gefördert aus Mitteln des Landes Hessen, des Europäischen Sozialfonds, der Agenturen für Arbeit sowie der Jobcenter. Kooperationspartner sind zudem die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, der Hessische Handwerkstag und der Hessische Industrie- und Handelskammertag. Durchgeführt wird das Projekt von den Bildungseinrichtungen, vorwiegend des Handwerks, in Kooperation mit dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. [BWHW].
Weitere Informationen über Wirtschaft integriertsind auf der Homepage www.wirtschaft-integriert.dezu finden oder über die Hotline unter 06421 3044728 erhältlich.