Wenn alle an einem Strang ziehen
Schwalbach | Die Limes-Apotheke und die Pinguin-Apotheke in Schwalbach gehören zu jenen engagierten Betrieben, die zwei jungen Frauen mit Fluchthintergrund die Chance eröffnen, eine Ausbildung zur Pharmazeutisch-kaufmännischen Assistentin zu absolvieren.
Die beiden 23-jährigen Frauen aus dem Irak und Syrien erprobten sich zunächst in einem Langzeitpraktikum. Hier konnten Sie die beiden Inhaber und Unternehmer-Brüder Frederick und Erik Modrack schnell von ihrem Interesse und Willen überzeugen. „Es war schön zu sehen, wie schnell sie neu Erlerntes umsetzen konnten. Ich bin sehr optimistisch, dass Malva und Rafal ihre Ausbildung erfolgreich abschließen werden. Daher haben wir ihnen den Ausbildungsplatz gerne angeboten“, sagt Erik Modrack, Inhaber der Limes-Apotheke, überzeugt.
Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. begleitet die beiden auf ihren Weg. Das Programm Wirtschaft integriert unterstützt sie in allen Fragen rund um die Ausbildung und das Leben in Deutschland. Seit Beginn der Ausbildung findet am Standort Hofheim wöchentlich Stützunterricht und Sprachförderung statt, um die Sprachkenntnisse zu vertiefen und mögliche Defizite in Fachkunde aufzuarbeiten. „In den Unterrichtsstunden beim Bildungswerk bekomme ich Hilfe, um Fachbegriffe und Fremdwörter zu verstehen“, sagt Malva.
Neben dem Stütz- und Förderunterricht, berufsbezogener Deutschförderung und Wertevermittlung erfahren die Auszubildenden auch vielfältige sozialpädagogische Unterstützung und können an gemeinschaftlichen freizeitpädagogischen Angeboten teilnehmen, wie z.B. Besuche in Museen, aber auch gemeinsame Wanderungen und Kochtage.
Dass die beiden Frauen die Ausbildung so erfolgreich absolvieren, hängt nicht zuletzt auch mit einem lokalen Netzwerk aus verschiedenen Akteuren zusammen, das den Menschen hilft, hier Fuß zu fassen. Denn ohne die Unterstützung von vielen Menschen, da ist sich Rafal sicher, wäre die Ausbildung nicht zu schaffen. Das Beispiel von Malva und Rafal zeigt, dass unsere Gesellschaft die Vielfalt von Kulturen annehmen und gestalten und ganz nebenbei noch neue Fachkräfte für die Region gewinnen kann, wenn alle an einem Strang ziehen. An dieser Stelle möchten wir uns ausdrücklich bei der Flüchtlingshilfe Schwalbach für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken.